Durch den Versailler Vertrag war es Deutschland nach dem I. Weltkrieg verboten
eine eigene Luftwaffe zu unterhalten. Nichtsdestotrotz wurden bereits vor 1933
Anstrengungen unternommen, diese dennoch aufzubauen. Nachdem ab 1935 dann offiziell
der Aufbau einer Luftwaffe begonnen wurde, entstanden seit dieser Zeit im Deutschen
Reich auch viele neue Flugplätze.
So wurden für den ständigen Einsatz Fliegerhorste errichtet, wie z.B.
das ca. Luftlinie 20 km entfernte Wertheim, das eine volle Infrastruktur, mit
Flugfeld und dem sich anschließenden Werftbereich mit Hangarhallen für
Flugzeuge sowie Unterkünfte für das fliegende wie auch für das
technische Personal erhielt. Des Weiteren gehörten dazu auch Versorgungsgebäude,
wie Kfz-Hallen mit Werkstatt, Küchen, Kantinen, Tanklager, Munitionslager
oder auch Schießstände usw. Die Fliegerhorste waren für eine
ständige dort stationierte Stammmannschaft sowie für fliegende Verbände
ausgelegt.
Im Gegensatz dazu wurden die Einsatzhäfen unter strengster Geheimhaltung
in getarnter Variante errichtet. Sie sollten auch nur im Ernstfall zum Einsatz
kommen. Das machte es nötig nur die notdürftigsten Anlagen zu errichten
und diese nach landschaftstypischer Bauweise als Bauernhof zu tarnen. Auf Hangarhallen
wurde gänzlich verzichtet. Da das Rollfeld nur als Wiese angelegt werden
konnte und einer ständigen Pflege zum Kurzhalten der Grasnarbe bedurfte,
wurden die Einsatzhäfen häufig als Schafweide ausgewiesen. Die Betreuung
der landwirtschaftlichen Fläche hatte häufig ein Platzwirt inne.
Das Gelände wurde auch häufig nicht vom Staat gekauft, sondern von
den Bauern angepachtet, die für den Verlust ihres Ackers aber häufig
eine Ausgleichsfläche beanspruchten. Da die Errichtung schließlich
geheim erfolgen musste, hatten die Landwirte zumeist eine starke Verhandlungsposition.
Zu den Einsatzhäfen gehörte auch zumeist die Anlage von versteckten
Munitionsbunkern in der Nähe des Platzes.
Um die Versorgung der Einsatzhäfen mit Material, wie z.B. Treibstoff, zu
sichern, bekamen die Einsatzhäfen I. Ordnung einen Gleisanschluss, während
die Einsatzhäfen II. Ordnung in der Regel keinen solchen besaßen
und auch weniger intensiv ausgebaut waren.
Erst im "Ernstfall" sollten die Einsatzhäfen zum Einsatz kommen
und eine Belegmannschaft bekommen sowie eventuell notwendige fliegende Einheiten.
zum Seitenanfang
So laufen auch im Herbst 1936 die Vorbereitungen zur Auswahl des Geländes
im Bereich Schlempertshof in Richtung Dornberg für einen Einsatzhafen
im Bereich Dornberg-Schlempertshof. Was der Grund zur Auswahl dieses Gelände
war, ist aus der übriggebliebenen Aktenlage nicht zu erkennen. Man erzählt
sich jedoch, dass das Gelände durch den ständig vorhandenen Wind an
vielen Tagen im Jahr nebelfrei war, was auch heute noch der Fall ist. Bei einem
ersten Vororttermin am 8. Oktober 1936 werden die Verhältnisse begutachtet
und schon erste Einrichtungsanlagen mit Latten und Farbe abgesteckt. Die Verhandlungen
mit den Verantwortlichen aus den Gemeinde, dem Kreis, der Bauernschaft und
den betroffenen Landwirten führt das Luftgaukommando XIII in Nürnberg.
Auf der Seite der Landwirte, vor allem den Dornberger, da bei Ihnen das meiste
Gelände zur Verfügung gestellt werden muss, und des Reichsnährstandes
ist man über die abzutretenden Geländeforderungen überhaupt
nicht entzückt, da diese für die Erzeugung von landwirtschaftlichen
Produkten eigentlich dringend benötigt werden, ebenso steht auch die Rodung
der vorhandenen Obstbäume an. Man befürchtet, dass es weitere Armut
im Ort geben wird, gegebenenfalls sogar einige Ortsansässige vom Ort wegziehen
müssen. Das Luftgaukommando bietet als Entschädigung den Landwirten
für ihr nicht mehr zu bewirtschaftendes Gelände zuerst nur eine Pacht
an. Dies langt jedoch den betroffenen Landwirten nicht und es wird so die Beschaffung
von entsprechendem Geländeersatz ausgehandelt. Nach längeren Verhandlungen
kann im Dezember Ersatz durch die vorgesehene Rodung von Wald im Besitz des
Fürsten von Leiningen an der Straße vom Schlempertshof nach Vollmersdorf
angeboten werden. Worauf man sich dann auch einigt.
zum Seitenanfang
Bereits im Januar 1937, spätestens am 11. Januar, wird mit dem Bau des Flugplatzes begonnen. Ein Konsortium, bestehend aus mehreren Baufirmen, darunter Konrad-Bau, Gerlachsheim und die Firma Butzer mit Niederlassung in Frankfurt, beginnt mit den Arbeiten.
Da das Gelände zwischen dem Schlempertshof und Dornberg sehr hügelig ist, zum Teil kann man vom Schlempertshof aus nur einen Teil der Kirchenturmspitze von Dornberg sehen, muss das ca. 80 ha umfassende Gelände als Vorbereitung für die Nutzung als Flugplatz eingeebnet und mit Drainagen versehen werden.
Auch die direkte Straße zwischen dem Schlempertshof und Dornberg, zukünftig direkt auf dem Flugfeld, muss in einem Bogen herum neu angelegt werden. Teilweise arbeiten auf der Großbaustelle über 300 Arbeitskräfte, wobei neben Fachkräften auch viele Männer der näheren Region zur Arbeit auf dem Flugplatz verpflichtet werden. Für viele andere zum Teil kurzfristige, leichtere Arbeiten, wie zum Beispiel das spätere Einsäen des Rasens, werden in den Dörfern rings herum auch weibliche Arbeitskräfte angeworben. Die Bauleitung hat der Ingenieur Bruno Störzer inne, der nach dem gerade bestandenen Staatsexamen sein Staatstechnikum auf der Baustelle Dornberg absolviert.
Der Bau des Einsatzhafens soll als „im Interesse der Reichsverteidigung geheim zu haltendende Angelegenheit“ behandelt werden und wird deshalb in einem Schreiben an die hiesigen Bürgermeister als „Schafweidenerrichtung Dornberg“ bezeichnet.
Beim Bau des Flugplatzes entstehen so „bodenständige Einrichtungen zur Unterbringung und Versorgung fliegender Verbände“ wie Wohn- und Arbeitsbaracken, ein Lagerplatz, 3 Betankungsanlagen für Flugzeuge, ein Schießjustierstand für Flugzeuge sowie weitere militärische Stellungen und Anlagen. Westlich vom Schlempertshof werden im Wald 4 Bunker gebaut, die als Munitionslager genutzt werden. Als Rollfeld dient der frisch angelegte Rasen. Gleichzeitig werden 2 Holzwachtürme erstellt, die über die Baumwipfel herausragen und zeitweise mit Flugabwehrgeschützen bestückt sind.
Die Kommandantur wird getarnt angelegt als Bauernhaus mit großem Wirtschaftsgebäude, in dem die für das Rollfeld benötigten landwirtschaftlichen Geräte untergebracht sind. Die für die Bewirtschaftung des Flugplatzes angeschafften Tiere, Ochsen und Schafe, werden eine Zeit lang vom späteren Bürgermeister Josef Alois Schell betreut.
Da der Flugplatz als „Einsatzhafen I. Ordnung“ ausgelegt ist, benötigt
er einen festen Gleisanschluss. Auch dieser Bau ist unter größter
Geheimhaltung durchzuführen. Die Arbeiten am Flugplatz und am Neubau der
Straße nach Dornberg werden im Dezember 1937 beendet.
zum Seitenanfang
1937 erhielt die Firma Heinrich Konrad, Gerlachsheim, in Arbeitsgemeinschaft
mit der Firma Adolf Tomasetti, Neckargerach, einen Bauauftrag am Fliegerhorst
Dornberg mit einer Bausumme von ca. 1 Mio. Reichsmark. Diese Summe beinhaltete
den Gleisbau von Walldürn zum bzw. um den Ersatz-Flugplatz über eine
Strecke von ca. 6 km, sowie ein Durchlassbauwerk (Buchwaldsbrücke). Von
der Rodung über die Erdarbeiten bis zur Erstellung der Bauwerke wurden
sämtliche Arbeiten von dieser Arbeitsgemeinschaft durchgeführt. Die
gesamte Erdbewegung mit Einschnitten und Dämmen bis zu 6 m Höhe wurde
in Handarbeit ausgeführt. Befördert wurde der Boden auf einer Schmalspurrollbahn
in Kipploren mit einem Fassungsvermögen von ca. 0,75 m3. Auf ca. 4 km Gleis
waren 8 Kleinloks mit etwa 100 Rollwägen in 3 Schichten rund um die Uhr
im Einsatz. 6-8 Poliere hatten die Befehlsgewalt über 300 Arbeitskräfte.
2 Lohnbuchhalter, 1 Laufbursche, einige Messgehilfen, sowie 1 Anwesenheitskontrolleur
waren ebenfalls ständig auf der Baustelle.
Nachdem der Bau des Fliegerhorstes der obersten Geheimhaltungsstufe unterlag,
musste der Gleisbau sichtverdeckt ausgeführt werden. Ein „Fieseler
Storch“ überflog zur Kontrolle von Giebelstadt aus täglich die
Baustelle.
zum Seitenanfang
Nach der Fertigstellung des Flugplatzes bzw. schon während des Baus übernimmt
eine zivile Wachmannschaft die Bewachung des Flugplatzes. Obwohl der Flugplatz
vorerst nicht militärisch genutzt wird, dürfte er jedoch als Depot
dienen, da immer wieder einmal auch Reserveübungen auf dem Flugplatzgelände
stattfinden. Auch Ferienfreizeiten übers Wochenende der Hitlerjugend, so
zum Beispiel der Gruppe aus Mudau, sind durch ehemalige Teilnehmer bezeugt.
zum Seitenanfang
Als am 1. September 1939 der Krieg mit Polen beginnt, werden bereits am 2. September Rekruten für den Flugplatz eingezogen und kommen früh morgens auf dem Bahnhof in Höpfingen an. Zu Fuß laufen sie nun zum Flugplatz Dornberg. Dort werden sie eingekleidet und ausgerüstet sowie einzelnen Aufgabengruppen zugeteilt. Als Appellplatz dient der Innenhof der Kommandantur. Die Soldaten bilden die neu eingerichtete Fliegerhorstkommandantur (E) Dornberg, die später umbenannt wird in Fliegerhorstkommandantur 40/XIII Dornberg. Der zuständige Leithorst für Dornberg, der sogenannte KoFlug, d.h. Kommando der Flughäfen, ist Giebelstadt, bei Würzburg. Fliegende Verbände werden jedoch in Dornberg nicht stationiert.
Der Flughafen Dornberg wird als Aufmarschgebiet für den Frankreichfeldzug
ausgebaut. Dazu gehören neben der Errichtung von Kfz-Hallen an der Straße
nach Höpfingen, denen ein Bildstock zum Opfer fällt, auch die Anlage
eines Scheinflugplatzes in Richtung Vollmersdorf, der später nach Walldürn
auf das Gelände der beiden heutigen Autohäuser Golderer und Gramling
und zeitweise auf dem ehemaligen Sportplatzgelände auf der Heide in Walldürn
verlegt wird.
zum Seitenanfang
Im Herbst 1939 und im Frühjahr 1940 beginnt das große Warten auf den Westfeldzug gegen Frankreich. Die Zeit wird für die Ausbildung und den militärischen Drill der frisch eingezogenen Rekruten genutzt. Von dem beginnenden Krieg gegen Frankreich bekommt man auf dem Flugplatz nichts mit, da er für die Operation nicht verwendet wird.
Nach Ende des Westfeldzuges wird am 9. Juli 1940 die Fliegerhorstkommandantur
40/XIII, die nicht zum Einsatz gekommen war, mit ihrer kompletten Beleg- und
Gerätschaft nach Baromesnil in Frankreich verlegt.
zum Seitenanfang
Da die Gebäude seit dem Wegzug der Fliegerhorstkommandantur 40/XIII leer
stehen, wird spätestens im Herbst 1940 auf dem Flugplatz die Feld-Luft-Munitionsanstalt
3/XIII Dornberg eingerichtet. Neben
militärischen Bediensteten arbeiten auch sehr viele junge ledige Frauen
aus den umliegenden Ortschaften dort. Hauptaufgabe ist es, Munitionskisten,
die mit der Bahn angeliefert und den Soldaten ausgeladen werden, zu sortieren
und auszubessern, damit sie wieder verwendet und mit Munition neu bestückt
werden können. Angestellt werden die Bediensteten von der Lufthauptmunitionsanstalt
Oberdachstetten, wohin auch die reparierten Munitionskisten mit der Bahn zur
erneuten Verwendung transportiert werden. Zu manchen Zeiten langt die Lagerkapazität
der angelieferten Munitionskisten in den Baracken nicht aus und so werden sie
im Gewann Nonnenklösterle an der Straße nach Glashofen, durch den
umgebenden Wald einigermaßen sichtgeschützt, von den Soldaten meterhoch
gestapelt. Um 1943/44, reicht die Anzahl der Zivilbeschäftigten, meist
Frauen, nicht mehr aus, so dass auch Ostarbeiterinnen aus Weißrussland
und der Ukraine bei der Reparatur der Munitionskisten zum Einsatz kommen. Diese
werden in einer eigenen Baracke auf dem Flugplatzgelände untergebracht,
während die zivil angestellten Frauen täglich nach Hause laufen, bzw.
zum Teil mit dem Bus in ihre weiter entfernten Heimatorte transportiert und
am nächsten Morgen wieder abgeholt werden. Die Militäreinheit, Feld-Luft-Munitionsanstalt
3/XIII Dornberg, bleibt bis zuletzt im März 1945 auf dem Flugplatz stationiert.
zum Seitenanfang
Als Besonderheit der Feld-Luft-Munitionsanstalt 3/XIII Dornberg wurde an diesem
Sonntag auf dem Schlempertshof ein großes Erntedankfest zusammen mit der
hiesigen Bevölkerung gefeiert.
Auf der alten Straße von Dornberg her nahm der Festzug der Belegschaft
mit Erntewagen und Blaskapelle seinen Weg zum Festplatz auf dem Flugplatzgelände
beim Schlempertshof. Dort gab es neben Volksbelustigung mit Kettenkarussell,
Schiffschaukel, Kirmesorgel und Festbetrieb auch ein kleines Fußballturnier.
Aufgrund zweier Hinweise beim Schlempertshoffest im Jahre 2003, dass auf dem
Flugplatz Dornberg auch einmal Aufnahmen für einen Film gemacht worden
seien, und einer der Augenzeuge sogar den Filmtitel, nämlich „Stukas“
von Karl Ritter, zu erzählen wusste, ging man von Seiten des Heimatvereins
diesem Hinweis nach.
Die
Filmkopie ist leider nur in einer ganz schlechten Qualität erhalten geblieben.
Der relative kurze Spielfilm, er ist nur 40 Minuten lang, enthüllt leider
keinen verwertbaren Hinweis, da die Kamera nur selten Landschaftsaufnahmen zeigt
und diese häufig auch nur ganz kurz.
In der Literatur wird für den Film „Stukas“ als Drehort der
Filmszenen mit Schauspielern immer Berlin angegeben. Verwoben ist der Film angeblich
auch mit authentischen Filmszenen der Stukaangriffe vom Polenfeldzug.
Im Filmmuseum in Berlin ist noch das sogenannte Storybord erhalten geblieben.
Aus diesen Aufzeichnungen geht nun hervor, dass einige Außenaufnahmen
von fliegenden, startenden und landenden Stukas auf einem Flugplatz südlich
von Würzburg in der Zeit vom November 1940 bis Februar 1941 gedreht worden
seien. Dornberg liegt jedoch südwestlich von Würzburg. Diese Aussage
würde also nur zur Hälfte stimmen. Auch war in Dornberg nie ein eigener
Stukaverband stationiert. Dieser könnte jedoch vom Fliegerhorst Wertheim
stammen, der Dornberg immer wieder als Ausweich- und Übungsplatz zum Abwurf
von Übungszementbomben benutzte. Auch wäre beim Gebrauch des Flugplatzes
Dornberg der Flugbetrieb im eigentlichen Fliegerhorst Wertheim ungestört
geblieben.
Die schriftlichen Quellen bestätigen somit zwar nicht den Flugplatz Dornberg
als Drehort für Filmaufnahmen, aber sie widerlegen auch nicht die Aussagen
und Berichte der Augenzeugen.
zum Seitenanfang
In Wertheim trifft am 9. April 1943 die 1. Ausbildungsabteilung der Lastenseglerausbildung
für Stukaverbände ein. Sie hat drei Schulungsgruppen, die den Flugplatz
Dornberg für ihre Ausbildung mitbenutzen. Die Lastensegler vom Typ DFS
230 werden mit Stukas (JU 87 B) an einem Seil hochgezogen und häufig über
Bretzingen ausgeklinkt, so dass sie in einem Bogen fliegend wieder in Dornberg
landen können. Zu diesem Zeitpunkt, Pfingsten 1943, steht auch eine getarnte
Transportmaschine vom Typ JU 52 auf dem Rollfeld. Die Einheit bleibt bis 13.
Dezember 1943 in Wertheim und wird danach aufgelöst.
zum Seitenanfang
Nachdem Italien zum Kriegsgegner wird, beginnt man ab Herbst 1943 sogenanntes
Beutegut aus Italien nach Deutschland zu bringen. Diese vollbeladenen Züge
werden zum Teil von Italien kommend auf den Flugplatz Dornberg geleitet und
dort von Männern des Luftwaffenbataillon Nagold in deutsche Waggons umgeladen.
Diese gehen dann weiter nach Berlin. Für diese Arbeit sind zuerst 100 Soldaten
abkommandiert, später dann nur noch 20 Mann. Da die Verpflegung jedoch
weiterhin für 100 Mann geliefert wird, geht es den Soldaten in dieser Zeit
nicht schlecht. Die Soldaten selbst geben sich den Titel „Luftwaffen-Beute-Auffangstelle
Dornberg“, diese Bezeichnung ist jedoch bisher nur in einem privaten Schreiben
sowie in der im Dezember 1943 erschienenen Jux-Zeitung belegt. Zu Stoßzeiten
kommen täglich bis zu 2 Züge vollbeladen mit Beutegut aus Italien
an. Sind für das Umladen nicht genügend deutsche Waggons vorhanden,
werden die Beutestücke teilweise auf dem Flugplatzgelände eingelagert.
Das Beutegut reicht von einfachen Kleidungsstücken, geht über Fliegerseide
und Ambossen bis hin zu großen Arbeitsmaschinen und hochtechnischen Kreiselkompassen.
Einige Dinge sind in Kriegszeiten Mangelware, bekommen so Füße und
sind nicht mehr aufzufinden! Dies geschieht auch mit einer Waggonladung voller
Ballen Fliegerseide, die eigentlich für die Herstellung von Fallschirme
gedacht waren. In Kriegszeiten eignen sie sich jedoch hervorragend um daraus
Schals oder auch Brautkleider herzustellen. Als die Waggonladung von Berlin
angefordert wird, sind bereits große Teile davon nicht mehr vorhanden
und man meldet nach Berlin, dass solch eine Waggonladung nicht in Dornberg vorhanden
sei. Daraufhin kommen per Bahn von Heidelberg Kriminalpolizei und Gestapo auf
den Flugplatz und durchsuchen mehrere Tage lang alle Gebäude und verhören
sämtliche Personen der Belegschaft. Aber außer einem einzigen Schal
ist nichts mehr von der Fliegerseide aufzufinden. Die Polizisten müssen
unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Zum Glück wurde die Ankunft der Polizei den Soldaten kurz zuvor heimlich
mitgeteilt, so dass die Öfen in den Baracken daraufhin glühendrot
wurden, um ja jeden Hinweis auf die Fliegerseide zu vernichten. Es ist als Wunder
zu bezeichnen, dass alle dicht hielten und kein Wort darüber der Polizei
zugetragen wurde, sonst wären die Konsequenzen für alle Beteiligten
wohl verheerend gewesen.
zum Seitenanfang
Während des ganzen Krieges werden immer wieder Rekruten auf dem Flugplatz
Dornberg eingezogen und ausgebildet. Spätestens ab Frühjahr 1944 reicht
die Kapazität zur Unterbringung von Soldaten auf dem Flugplatz nicht mehr
aus und so werden vor allem Soldaten, die auf dem Flugplatz ihre soldatische
Ausbildung erhalten, in der geräumten Schule von Höpfingen untergebracht.
Morgens laufen die Soldaten zum Fliegerhorst und abends geht es zurück
in das Schulquartier. Im alten Kindergarten wird ein kleines Lazarett für
verwundete Luftwaffensoldaten eingerichtet.
zum Seitenanfang
Ab
dem 10. Juni 1944 läuft in Wertheim der Schulungsbetrieb der aus Bourges
in Frankreich kommenden Schulungseinheit FFS B15 an. Mehrere Ausbildungsgruppen
sollen auch in Dornberg liegen. Der Flugbetrieb wird am 3. Juli 1944 eingestellt.
Während dieser Zeit (vermutlich Ende Juni bis Anfang September 1944)
werden 19 italienische Beute-Transportflugzeuge des Typs Fiat G12 der
Transport-Flieger-Staffel 4 (Tr.Fl.St. 4) auf dem Flugplatz
zwischengeparkt, die dann nach Auflösung der Transportfliegerstaffel
weiter nach Ungarn geflogen und der dortigen Luftwaffe übergeben
werden. Eine der Maschinen kann jedoch nicht mehr startklar gemacht
werden und verbleibt bis zum Kriegsende und darüber hinaus auf dem
Flugplatz.
zum Seitenanfang
Am 1. September 1944 wird die Flugzeugführerschule A 2 von Straßburg-Polygon
kommend nach Dornberg versetzt. Sie fliegt mit ihren Schulungsflugzeugen, darunter
zweimotorigen französischen Beuteflugzeugen vom Typ Caudron 445, auf dem
Flugplatz mit technischem Personal, Flugleitung und Flugschüler ein.
zum Seitenanfang
Am Sonntag, den 10. September 1944, wird der Flugplatz gegen 11 Uhr von vermutlich
amerikanischen Jagdflugzeugen angegriffen. Der genaue Termin ist anhand der
unterschiedlichen Augenzeugenberichte leider nicht eindeutig zu klären.
Es war entweder Freitag, der 8. September, Mariä Geburt, oder Sonntag,
der 10. September. Vieles deutet jedoch auf den 10. September hin, da so viele
Menschen in Höpfingen an der B27 stehend den Angriff beobachteten. Darunter
auch einige Wehrmachtangehörige, die gerade auf Kurzurlaub zu Hause waren.
Ein anderer Augenzeuge berichtet, dass er gerade auf dem Heimweg vom Kirchgang
in Dornberg war.
Die Jagdflugzeuge suchten sich ganz gezielt die mit dem Heckteil im Wald stehenden
Schulungsflugzeuge aus und schießen eins nach dem anderen in Brand, in
dem sie immer wieder eine Schleife fliegen und erneut den Flugplatz angreifen.
Vom Flugplatzpersonal und den Soldaten kommt jedoch keine Gegenwehr. Es fällt
auf deutscher Seite kein einziger Schuss, was vor allem die Soldaten auf Urlaub
zu Hause sehr verwundert. Diesem Umstand dürfte es wohl auch zu verdanken
sein, dass bei diesem Angriff es keine verletzten oder getöteten Menschen
gegeben haben soll.
Aufmerksam geworden sind die Jagdflieger vermutlich durch die auf dem Flugfeld
stehende und nur unzureichend mit Grünzeug getarnte Transportmaschine,
die ebenfalls beschädigt wird. Diese selbst bleibt bis nach dem Krieg auf
dem Flugplatzrollfeld stehen und wird erst nach dem Krieg endgültig abgewrackt.
Mit diesem Angriff ist die Fliegerschule mit einem Schlag ihrer Schulungsflugzeuge
beraubt und es kann in der Folgezeit nur noch „Trockenunterricht“
stattfinden. Aus diesem Grund wird ein Teil der Flugschüler auch zum Ernteeinsatz
in die benachbarten Ortschaften, zum Teil auch nach Waldstetten, abkommandiert.
Zu einem späteren Zeitpunkt gelingt es der Flugschulleitung noch irgendwoher
ein Segelflugzeug aufzutreiben. Der Flugbetrieb kommt somit fast vollständig
zum Erliegen.
Die Schule ist dann im Februar 1945 in Würzburg anzutreffen. Die Flugschüler
selbst werden daraufhin zur Fallschirmtruppe versetzt. Das Restkommando löst
sich zum 15.03.1945 auf. Nur noch einzelne versprengte deutsche Jagdflieger
nutzen um diese Zeit den Flugplatz für Notlandungen oder als Kurzstopp
zum Betanken.
zum Seitenanfang
Als im September 1944 die Schulungsflugzeuge in Brand geschossen waren, gab
es nicht nur für die Flugschüler kaum mehr etwas zu tun, sondern auch
für das technische Personal kam die große Langeweile. So ging man
nicht nur dem Organisieren von Nahrungsmitteln nach, um die Lebensmittelversorgung
zu verbessern, sondern man versuchte auch die Zeit mit Sinnvollem zu verbringen
und sich in den erlernten Berufen zu betätigen.
Da zu dieser Zeit Metall längst Mangelware war, stellte ein gelernter Schreiner
Scharniere aus Holz her, bei denen nur der Stift aus Metall bestand. Diese Art
von Scharnieren wurde auch lange nach dem Krieg weiterverwendet.
Ein weiteres Produkt, das auf dem Flugplatz hergestellt wurde, waren Teller
aus Holz, wobei man zuerst mehrere Holzstücke aneinander leimen musste.
Obwohl es zwar sehr viele Holzkisten auf dem Flugplatzgelände gab, war
die Beschaffung von Holz für diese Arbeiten ein schwieriges Unterfangen
und gelang nur mit dem Wohlwollen des Kommandeurs.
zum Seitenanfang
Ungefähr im Herbst 1944 laufen die Planungen zum Ausbau des Flugplatzes
Dornberg an. Die Startbahn soll in Richtung Guggenberg verlängert werden
und eine befestigte Rollbahn erhalten, die für Düsenflugzeuge, die
Me 262, geeignet ist. Zum Bau werden Truppenteile der Bauorganisation Todt eingesetzt.
So kommt auch mit anderen Ingenieuren, wie den Herren Thewes und Weissenfeld,
wieder der junge Bauingenieur Bruno Störzer auf den Flugplatz nach Dornberg.
Bis Kriegende werden jedoch nur einige Teile des Waldes Richtung Westen gerodet,
Abstellplätze für die Flugzeuge sowie mit dem gefällten Holz
ausgelegte Rollstrecken zum Startplatz angelegt.
Bis zum Kriegsende im März 1945 befinden sich etwa 50 Mitglieder der Organisation
Todt auf dem Flugplatz.
zum Seitenanfang
Am Sonntag, den 25. März 1945, wird der erst 22 jährige in Küstrin geborene Flugzeugführer Erwin Jäke bei einem Luftkampf über Amorbach abgeschossen. Dabei stürzt er mit seinem Flugzeug tödlich ab. Gestartet soll er vom Flugplatz Dornberg aus und, wie das Totenbuch der Pfarrei Höpfingen berichtet, soll dies auch erst sein zweiter Feindflug gewesen sein. Laut einem Schreiben der Gemeindeverwaltung Höpfingen aus dem Jahre 1947 soll er kurz zuvor mit seiner Staffel auf dem Flugplatz Dornberg untergebracht worden sein. Die genaue Bezeichnung der Einheit ist leider unbekannt. Augenzeugen berichten jedoch immer wieder von Flugzeugen, die in den letzten Wochen vor Kriegsende auf dem Flugplatz Dornberg starteten und beim Überflug über Höpfingen mit den Flügel „wackelten“. Aber auch von anderen deutschen Kampffliegern wurde der Flugplatz Dornberg immer mal wieder als Notlandeplatz verwendet, wie wir von Augenzeugenberichten wissen.
Von seinen Kameraden wurden die sterblichen Überreste von Erwin Jäke
nach Höpfingen gebracht und am Tag danach auf dem Friedhof unter militärischen
Ehren durch Pfarrer Schliermann beerdigt. Bis 2005 blieb sein Grab auf dem hiesigen
Friedhof erhalten. Der Gedenkstein wurde darauf hin an der Friedenkapelle und
dem Erinnerungsstein auf dem Schlempertshof wieder aufgestellt.
zum Seitenanfang
Am Nachmittag des 30. März 1945, es war Karfreitag, wurde der Flugplatz
Dornberg durch deutsche Truppen teilweise gesprengt und in Brand gesetzt, um
ihn für die anrückenden Amerikaner unbrauchbar zu machen. So wurde
einer der vier Bunker gesprengt und dann vor allem das Flugfeld mit Sprengbomben
übersät. Der Platzlandwirt musste danach mit seinem Pflug die Grasnarbe
im Zickzack umpflügen. In Brand gesetzt wurden die landwirtschaftlichen
Nebengebäude der Fliegerhorstkommandantur sowie die Mannschaftsunterkünfte
in Richtung der Bunker. Auf Bitten einiger Bewohner des Schlempertshof blieben
einige wenige Steingebäude und Holzbaracken unzerstört. Bei dem großen
Brand musste vor allem die Familie Goldschmidt um ihr Hab und Gut fürchten,
da die brennenden Baracken in unmittelbarer Nähe der eigenen Scheune und
des Hofhauses standen. Eine glückliche Wendung lies den aufkommenden Wind
jedoch drehen, so dass der Funkenflug keinen größeren Schaden anrichtete.
Die noch vorhandenen Truppenteile, darunter das technische Personal der Flugzeugführerschule
A/B 2, setzte sich daraufhin in Richtung Osten ab. Am frühen Abend marschierten
dann die Amerikaner von Walldürn kommend auf der B27 entlang in Panzerkolonnen
durch Höpfingen hindurch und machten in Hardheim Halt.
Am Morgen des 31. März, Karsamstag, nahmen dann die Amerikaner den Flugplatz
Dornberg in Besitz.
zum Seitenanfang
Die Stadt Walldürn wird am 26. April 1945 beauftragt die Auflösung
des Flugplatzes Dornberg vorzunehmen, indem die noch beweglichen Güter
sichergestellt und veräußert werden sollen. Anfänglich soll
der erzielte Erlös für die Sicherstellung der Ernährungslage
der Walldürner Bevölkerung verwendet werden, kurze Zeit später
muss das Geld jedoch auf ein Treuhandkonto der Amerikaner einbezahlt werden.
Die letzten vorhandenen Baracken und anderes Militärgut werden verkauft,
bzw. versteigert und müssen innerhalb kürzester Zeit abgebaut werden,
da das Flugplatzgelände wieder landwirtschaftlich genutzt werden soll.
Neben den Großobjekten, wie der Küchenbaracken bleiben etwa 1000
Paar Ski vom Flugplatz erhalten.
Durch die große Anzahl waren diese Ski bald überall in der näheren
und weiteren Umgebung anzutreffen, so dass fast jeder Jugendliche in der Nachkriegszeit
auf diesen Brettern das Skifahren gelernt haben dürfte. Charakteristisch
war der helle lange Streifen, der sich von der Spitze bis zum Skiende durchzog,
wobei der Rest dunkelolivfarben gestrichen war.
Eine andere Verwendung hatten die Ski als Brennholz, in dem sie wegen Brennstoffmangel
in den Nachkriegsjahren zusammengesägt und verschürt wurden.
Ein weiteres wichtiges Gut aus den Restbeständen des Militärs waren
die tausendfach noch vorhandenen Munitionskisten. Beim Zusammensuchen und Zusammentragen
der Kisten für die Ausstellung im Jahre 2005 zeigte es sich, dass fast
Dreiviertel der Kisten bis zum heutigen Tag als Aufbewahrung von Säcken
verwendet werden und wurden. Aber auch für Körner, Brennholz, Wäsche,
Taubenfutter und Sonstiges waren und sind die Kisten in Gebrauch.
Zur damaligen Zeit waren alle Kisten mit Blech ausgeschlagen, damit die sich
darin befindliche Munition nicht feucht werden konnte. In den vierziger und
Anfang der fünfziger Jahre wurden jedoch viele Kisten ihres „Innenlebens“
beraubt. Man konnte mit dem edlen Metall einige Pfennige verdienen und so waren
es dann auch häufig die Buben des Hauses, die die Kisten ausschlachteten.
Aber auch die Verwendung der Kisten als Vorratsbehälter für Fleischwaren
ist bezeugt. So tauschte man wie bei dieser Kiste hier nur den Deckel aus, versah
den neuen mit einem Fliegengitter, brachte im Inneren Halterungen für die
Querstangen an, und hängte an diese wiederum die Fleischerhaken mit Schinken
und Wurstwaren auf. So hatte man auf einfache Weise einen kleinen Vorratsbehälter
geschaffen, der zudem je nach den Temperaturverhältnissen auch transportabel
war.
Bei der Kiste für den Imker handelt es sich um eine sogenannte Überwinterungskiste
für Bienenwaben. Stellten die Bienen im Spätherbst ihren Sammelflug
ein, so machte der Imker, wie heute noch, das Bienenvolk winterfest, indem der
ganze Bienenstock in ein warmes Winterquartier umzog. Da die Bienen für
die Winterzeit kein Ausflugsloch benötigen, konnte man die ehemalige Munitionskiste
bedenkenlos verwenden. Der Imker selbst fertige im bezeugten Fall sogar noch
eine Zinkblechabdeckung an, denn die Munitionskisten selbst hatten früher
keine Metallabdeckung, sondern als Abschluss diente zu Militärzeiten nur
ein in Wachs getränktes Papierstück, das die Feuchtigkeit abhalten
sollte.
Ebenfalls abgebaut wurden auf dem ehemaligen Rollfeld auch die Gleisanlagen,
obwohl die gemeinde Dornberg sie für einen eigenen Gleisanschluss zum Beladen
für ihre landwirtschaftlichen Produkte verwenden wollte. Die Gleise wurden
jedoch für die Gleisanlage im Mannheimer Hafen benötigt und so wurden
die Gleise mit den Betonschwellen abgebaut und zur Abfuhr bereitgelegt. Da sich
die Abfuhr jedoch verzögerte bekamen einige dieser Schwellen und Gleise
Füße, da man sie in Zeiten von Rohstoffknappheiten wunderbar als
Eisenträger oder Betonfundamente, Mauerplatten oder Begrenzungen oder
auch einfach als Treppenersatz verwenden konnte.
zum Seitenanfang
Nur wenige Gebäude blieben nach der Vernichtung des Flugplatzes erhalten,
darunter das kleine steinere Gebäude in welchem die Gasmasken ausprobiert
wurden. Ortspfarrer Ludwig Schliermann war es ein großes Anliegen, dieses
Gebäude zu einer Kapelle umzubauen. Von der Stadtverwaltung Walldürn
erbat er sich das Gebäude bereits kurz nach dem Krieg und schaffte es die
nötigen Mittel und Gegenstände, die schwer zu beschaffen waren, zusammenzutragen,
so dass die Kapelle am 15. August 1947 fertig erstellt und von Pfarrer Schliermann
eingeweiht werden konnte. Der Altarstein wurde aus ehemaligem „Braunen
Haus" von Höpfingen genommen, worauf einst die Banner der Hitlerjugend
und SA gestanden hatten. Die Firma Jakobs bekam den Auftrag für das Altarbild.
Dieses zeigt zu beiden Seiten die beiden Patrone, von der Erzdiözese Freiburg
den hl. Konrad von der Erzdiözese Würzburg den hl. Kilian. Daneben
die hl. Lioba als Patronin des Frankenlandes und die hl. Barbara, sie soll bei
Unwetter und Gefahren helfen. In der Mitte thront die Friedenskönigin Maria
mit dem Jesuskind, auf ihrer Schulter die Friedenstaube mit dem Ölzweig.
Zu ihren Füßen ein zerbrochenes Schwert, das Symbol für Kampf
und Krieg. Der Kreuzweg an den Seitenwänden ist eine wertvolle Glasmalerei.
Im Jahre 2003 wurde die Kapelle renoviert und neue Fenster eingebaut.
Nach dem Krieg werden die drei unzerstörten Bunker im Wald zum einen als
Schreinerwerkstatt, zum anderen auch für die Herstellung von Webereiwaren
umgebaut und verwendet. So wurden weiterhin Scharniere aus Holz gefertigt, aber
auch Wäscheklammern und Pfeifen aus Holz.
1946 gründet der in Höpfingen gebliebene Ingenieur Bruno Störzer
auf dem Schlempertshof seine weit über Höpfingen hinaus bekannte Baufirma.
Gründung der Firma Bruno Störzer. 15 Mitarbeiter fertigten damals
Betonwaren. Produziert wurden Holzbetonplatten und Hohlblocksteine.
1948 wurden zum Teil auf den noch vorhandenen Fundamenten der Holzbaracken erste
Häuser errichtet. Mit rund 70 Mitarbeitern wurden Notstandsarbeiten durchgeführt.
Noch ohne Maschinen wurden die Grabarbeiten für Wasser- und Kanalleitungen
ausgeführt.
Mit der Anschaffung eines umfangreichen Maschinen- und Geräteparks dehnte
die Firma dann das Arbeitsprogramm auch auf Straßenbau und Stahlbetonarbeiten
aus.
Von 1956 bis 1975 war Bruno Störzer Gemeinderat, davon sechs Jahre erster
Bürgermeisterstellvertreter und zehn Jahre zweiter Stellvertreter. In
den Jahren 1959 bis 1965 war er Mitglied des Kreistags des Kreises Buchen.
Im Jahr 1958 wurde die Firma Bruno Störzer in eine Familien-KG umgewandelt
und der Odenwälder Teerbau gegründet. Im Jahr 1960 wurde die Niederlassung
Sinsheim gegründet, um das Arbeitsgebiet auszuweiten. In den Jahren 1966
bis 1982 übernahm er beim TSV Höpfingen den Posten des 1. Vorstandes.
Während dieser zeit wurde der Sportplatz und das Clubheim erbaut.
Im Jahre 1968 wurde die Störzer-KG in Firma Störzer-Bau Höpfingen-Sinsheim
umgewandelt. Alleinbevollmächtigte Geschäftsführer wurden Bruno
Störzer sowie sein Sohn Peter Störzer.
1972 wurde die Firma Störzer mit einem Betriebssitz in Aschaffenburg erweiter,
um auch im bayerischen Raum einen Fuß in der Tür zu haben.
Für seine großen verdienste für die Gemeinde Höpfingen
wurde Bruno Störzer 1980 die Ehrenbürgerrechte der Gemeinde Höpfingen
und im gleichen Jahr auch das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Am 8. Oktober 1994 starb Bruno Störzer im Alter von 79 Jahren.
zum Seitenanfang
Zu diesem Zeitpunkt wurde vor Ort geprüft, ob der ehemalige Militärflugplatz
Dornberg für die neue entstandene Luftwaffe wieder instand gesetzt und
verwendet werden konnte. Man kam im Protokoll zwar zu einem positiven Fazit,
aber der Um- und Ausbau unterblieb. Wohl auch deshalb, weil das ehemalige Flugplatzgelände
bereits wieder in Privatbesitz war und für einen geplanten Düsenflugbetrieb
deutlich ausgebaut und vergrößert werden hätte müssen.
zum Seitenanfang
Obwohl die ehemalige Fliegerhorstkommandantur 40/XIII Dornberg nur von September
1939 bis Juni 1940 auf dem Flugplatz stationiert war, wurden bereits in den
fünfziger Jahren unter Federführung der ehemaligen Kameraden dieser
Einheit Pfarrer Fritz Kauf, Josef Schapeller und Albert Sauer aus Höpfingen
eine Kameradschaft gegründet, die sich im Rhythmus von 5 Jahren regelmäßig
in Höpfingen traf.
Dieser Kameradschaft ist es auch zu verdanken, dass am 30. April 1961 hinter
der Friedenskapelle ein Denkmal für die gefallenen Kameraden eingeweiht
wurde.
zum Seitenanfang
Obwohl der Flugplatz bereits kurz nach dem Krieg zurückgebaut wurde, so blieben doch viele Fundamente innerhalb des Schlempertshofes erhalten, so dass diese für Bauten wieder verwendet werden konnten. So wurde aus der einstigen Kommandantur nun tatsächlich ein Bauernhof. Auch das landwirtschaftliche Nebengebäude wurde auf den Fundamenten wieder errichtet. Nicht nur die Firma Störzer verwendete beim Bau ihrer Gebäude die im Boden noch vorhandenen Fundamente, sondern auch Privatleute bauten auf den Resten ehemaliger Baracken ihre Wohnhäuser, so dass sich der Schlempertshof heute zum Teil noch so präsentiert, wie er während des Krieges vor der Zerstörung angelegt war. Auch die Bahntrasse, die Buchwaldsbrücke, obwohl keine Funktion mehr, die Bunker, die im Januar 2006 wiederentdeckten Flakturmfundamente im Bereich Schlempertshof, die Anlage der Wege und Versorgungsleitungen und Entwässerungsanlagen sind bis auf den heutigen Tag noch zu sehen und prägen das Bild des Schlempertshofes.
Die Geschichte des Flugplatzes wurde jedoch in den Jahren bis 2003 nur sporadisch
niedergeschrieben und blieb sehr wage und sehr bruchstückhaft.
zum Seitenanfang
Am Sonntag, den 22. Juni 2003, wurde das große Schlempertshoffest anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Maschinenrings Neckar-Odenwald-Kreis sowie des 10-jährige Firmenfestes der Schreinerei WRK Christoph Schlie gefeiert. Aus diesem Anlass kaufte die Gemeinde Höpfingen zusammen mit dem Heimatverein Höpfingen die kurz zuvor von Kurt Maier aus Stuttgart angefertigten Flugplatzpläne, die dieser mit Hilfe von Aufklärungsbildern der Alliierten gezeichnet hatte.
Der Heimatverein Höpfingen nahm dies zum Anlass, die Geschichte des Flugplatzes
zusammenzutragen und beim Schlempertshoffest im Rahmen einer Ausstellung zu
präsentieren. An diesem Tag kamen über 6000 Besucher auf den Schlempertshof
und besuchten auch die Ausstellung über den ehemaligen Militärflugplatz.
So konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen werden, die dann in einer neuerlichen
Ausstellung aufbereitet werden sollten.
zum Seitenanfang
Auf den Tag genau 60 Jahre nachdem der Flugplatz Dornberg gesprengt wurde,
am 30. März 2005, konnte im Beisein der vielen Helfer zur Ausstellung und
der Ehrengäste, ehemalige Soldaten und Bedienstete auf dem Flugplatz, die
neu zusammengestellte Ausstellung zum ehemaligen Militärflugplatz Dornberg
eröffnet werden.
Bis in den Oktober hinein besuchten über 600 Gäste aus nah und fern
die Ausstellung und es zeigte sich auch diesmal, dass immer wieder neue Informationen
und Bilder auftauchten.
zum Seitenanfang
Das die bisher gesammelten Informationen, Erkenntnisse und Gegenstände
zur Geschichte des ehemaligen Flugplatzes kein Schattendasein fristen ist sowohl
der Gemeinde Höpfingen als auch dem Heimatverein Höpfingen ein großes
Anliegen. So wurde bereits kurz nach der Ausstellung im Jahre 2003 die Idee
geboren eine Dauerausstellung, vielleicht auch als Flugplatzwanderweg zu den
Überbleibseln des Flugplatzes, einzurichten. Dieses Ziel ist und bleibt
Motor die heimatliche Geschichte um den für Höpfingen und die hiesige
Region damals so prägenden Flugplatz zu erhalten und ihn und sein Vermächtnis
ebenso als warnendes Relikt für die Zukunft zu bewahren.
Da sich neben dieser kurzen Geschichte in der Zwischenzeit über 200 Fotobilder
und viele kurze kleine Geschichten zusammengefunden haben, soll das Wissen um
den Flugplatz sowie die Geschichte des Schlempertshofs davor, seit seiner Gründung
im Hochmittelalter bis heute, in Buchform veröffentlicht werden und somit
der Nachwelt erhalten bleiben.
Literatur: Adalbert Hauck - April 2007
zum Seitenanfang